Malen: Tipps und Tricks
Lesezeit 6 Min
Bilder nutzen Licht und Schatten, um bestimmte Bereiche hervorzuheben und andere zurücktreten zu lassen. In der Aquarellmalerei gibt es drei Haupttechniken: Lavieren, Lasieren und Granulieren. Diese Techniken basieren auf den Prinzipien „von hinten nach vorne“ und „von hell nach dunkel“. Neben diesen gibt es natürlich noch weitere Techniken, um interessante Effekte zu malen.
Eine räumliche Wirkung erzielst du sowohl durch Lavieren als auch durch Lasieren. Welche Technik dir besser gefällt, ist letztlich Geschmackssache. Beide erfordern Übung, und oft ist es gerade die Kombination aus beiden, die dein Bild besonders spannend macht.
Wir stellen dir die wichtigsten vor, damit du sie ausprobieren und mit deinen Aquarellfarben experimentieren kannst. So entwickelst du Schritt für Schritt deinen eigenen Stil und verfeinerst ihn.
Lavieren ist eine Aquarelltechnik, die dir ermöglicht, sanfte und fliessende Farbverläufe oder gleichmässige Hintergründe zu schaffen. Durch das Mischen der Farben direkt auf dem Papier entstehen weiche Übergänge ohne harte Kanten. So kannst du feine Nuancen und zarte Verläufe erzeugen, die deinem Bild Tiefe und Leichtigkeit verleihen. Diese Technik eignet sich besonders gut für fliessende Elemente wie Himmel, Wasser oder sanfte Schatten.
Das Nass-in-Nass-Verfahren bietet weniger Kontrolle, lädt aber gerade deshalb zum Experimentieren ein. Lavieren erfordert etwas Übung, um ein Gefühl für das Zusammenspiel von Wasser und Farbe zu bekommen. Lass dich nicht entmutigen, wenn die Ergebnisse nicht sofort perfekt sind – mit der Zeit wirst du ein besseres Gespür für diese Technik entwickeln.
So geht's:
Lasieren ist eine Technik in der Aquarellmalerei, bei der du mehrere dünne, transparente Farbschichten übereinander legst. Jede Schicht muss vollständig getrocknet sein, bevor die nächste aufgetragen wird, da es sonst keine echte Lasur ist. Dieses schichtweise Vorgehen schafft lebendige Farben mit Tiefe und Klarheit, wobei die untere Farbe leicht durchschimmert und die aufgetragene Farbe sich verändert. Lasieren ermöglicht es dir, feine Details herauszuarbeiten sowie strahlende Farbtöne zu erzielen. Beim Lasieren lässt sich Farbe und deren Verlauf am besten kontrollieren. Daher auch gut geeignet für erste Aquarellbilder.
So geht's:
Diese Technik macht sich die Struktur des Aquarellpapiers zu Nutze. Granulieren eröffnet dir die Möglichkeit, einzigartige und lebendige Texturen zu schaffen, die deinem Kunstwerk eine besondere visuelle Spannung verleihen. Besonders ideal für Naturmotive wie Wasseroberflächen, Holzbretter, Mauern oder Felsen.
Diese vorgestellten Techniken folgen zwei Grundsätzen:
Beim Aquarellieren nach dem Prinzip „von hinten nach vorne“ arbeitest du die Bildelemente entsprechend ihrer Entfernung zum Betrachter ab. Du beginnst mit dem Hintergrund und arbeitest dich dann nach vorne zu den Details.
Zuerst malst du die Hintergrundelemente wie den Himmel oder entfernte Landschaften. Diese Flächen gestaltest du meist grosszügig und weniger detailliert, oft mit sanften Farbverläufen durch Lavieren.
Nachdem der Hintergrund getrocknet ist, füge die mittleren Elemente hinzu, wie Häuser oder Bäume, die näher am Betrachter sind, aber noch nicht im Vordergrund stehen. Hier kannst du mehr Details und Farben verwenden.
Zum Schluss widmest du dich den Vordergrundelementen wie Blumen, Figuren oder anderen Objekten, die dem Betrachter am nächsten sind. So kannst du präzise arbeiten und sicherstellen, dass die Details klar und deutlich sichtbar sind. Das Bild kann ebenso interessant wirken, indem du die Umrisse der Vordergrundmotive verstärkst und dabei weniger wichtige Details ausblendest.
Diese Technik hilft dir, die räumliche Tiefe und Perspektive deines Bildes zu wahren und vermeidet, dass du die bereits fertigen Hintergrund- und Mittelgrundschichten durch nachträgliche Details störst.
Beim Aquarellieren beginnst du mit den hellsten Farben, um eine leuchtende und transparente Basis zu schaffen. Da in der klassischen Aquarellmalerei keine weisse Farbe verwendet wird – dazu später mehr im Blog unter Kapitel Rubbelkrepp – beginnst du mit den hellsten Bereichen oder lässt sie frei und arbeitest dich dann langsam zu den dunkleren Tönen und Schatten vor. Denn dunkle Farben kannst du später immer noch hinzufügen.
Für den Hintergrund verwendest du viel Wasser und wenig Farbe (Lavieren).
Wenn diese Farben getrocknet sind, füge die mittleren Töne hinzu, um deinem Bild mehr Tiefe und Struktur zu verleihen. Mit jeder weiteren Schicht nimmst du mehr Farbe auf den Pinsel. Schliesslich trägst du die dunkelsten Farben auf, um Kontraste und Details zu betonen und die Schatten zu ergänzen.
Diese Methode sorgt dafür, dass die hellen Bereiche klar und strahlend bleiben, während die dunkleren Farben deinem Bild Tiefe und Dimension verleihen.
Für das Aquarellieren ist es nützlich, zwei Gläser Wasser bereitzuhalten – zum Beispiel Einmachgläser mit Deckel: eines für frisches Wasser und eines zum Ausspülen der Farben. Zusätzlich solltest du ein Tuch zur Hand haben, um überschüssiges Wasser oder Farbe abzutupfen. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Die Menge an Wasser, die du verwendest, ist entscheidend für das Ergebnis. Achte darauf, dass beim Auftragen der Farben keine Pfützen auf dem Papier entstehen. Die Farben sollten feucht und glänzend bleiben.
Verwendest du zu wenig Wasser, können die Farben nicht fliessen und zu intensiv erscheinen. Das führt oft zu unregelmässigen Pinselstrichen und kann weisse Stellen oder Spuren hinterlassen. Doch bei sehr feinen Linien oder speziellen Techniken wie Granulieren benötigst du möglicherweise weniger Wasser.
Bei zu viel Wasser werden die Farben schnell blass und mischen sich unkontrolliert, was nach dem Trocknen dunkle, harte Ränder hinterlassen kann. Für grosse Flächen ist es jedoch wichtig, genug Wasser zu verwenden, um eine gleichmässige und fliessende Farbschicht zu erzielen.
Um die richtige Wassermenge zu bestimmen, ist es ratsam, die Farben auf einer Palette anzumischen, anstatt direkt im Näpfchen. So kannst du leichter beurteilen, ob die Farben die gewünschte Konsistenz haben – ob sie zu flüssig, zu dick, zu intensiv oder zu blass sind.
So brauchst du ein paar zusätzliche Utensilien:
Ein Papier- oder Stofftuch (oder ein feuchter Lappen) ist praktisch, um deinen Pinsel zwischendurch von Farbe oder Wasser zu reinigen und kleine Missgeschicke auf dem Papier zu korrigieren. Zum Korrigieren und Effekte setzen eignet sich auch ein kleiner Schwamm.
Ein Abdeckband ist nützlich, um das Papier zu fixieren, besonders wenn du keinen verleimten Block verwendest. Tesa Sensitive (die rosa Variante) ist ideal, da es sich ohne Rückstände entfernen lässt und das Papier nicht beschädigt. Wenn du Washi Tape verwenden möchtest, teste es vorher oder klebe es kurz auf deine Kleider, um die Klebkraft zu reduzieren. Ziehe das Tape nach dem Malen vorsichtig ab, indem du es nach aussen wegziehst, um das Abreissen der Papierfasern zu vermeiden. Mehr dazu im Beitrag Papier >>
Eine Mischpalette ist hilfreich, um deine Farben anzumischen. Neben den integrierten Paletten in Farbkasten gibt es verschiedene separate Paletten in unterschiedlichen Ausführungen.
Und schliesslich sind verschiedene wasserfeste Fineliner, permanente Farbstifte und Gelstifte nützlich, um besondere Akzente zu setzen und Effekte zu erzielen. Ebenso gibt es verschiedene Farbstifte und Filzstifte, die sich gut mit Wasser vermalen und sich so hervorragend mit Aquarell kombinieren lassen.
Ein weiterer wichtiger Helfer in der Aquarellmalerei, den wir etwas ausführlicher vorstellen möchten, ist Rubbelkrepp. Dieses Abdeckmittel ermöglicht, weisse oder farbige Flächen auf dem Papier vor Farbe zu schützen.
Durch das Abkleben mit Rubbelkrepp können feine oder komplexe Details ausgespart werden. Auch Lichtreflexe lassen sich damit ohne Problem aussparen. Wenn das Motiv getrocknet ist, wird das getrocknete Material einfach mit den Fingern abgerubbelt. Daher auch der Name. Übrigens: Es gibt Rubbelkrepp neutral und hellblau. Die Farbe hilft, damit du später erkennst, wo du Flächen abgedeckt hast.
Das Vorzeichnen einer Skizze ist eine hilfreiche Methode, um deinem Aquarellbild Struktur und Orientierung zu geben. Vor dem Malen kannst du die Bleistiftlinien abschwächen, indem du mit dem Knetgummi etwas Graphit entfernst. Manchmal bleiben aber die Bleistiftlinien auch nach dem Radieren noch leicht sichtbar. Um dem entgegenzuwirken, ziehen es manche vor, ihre Skizze nach dem Trocknen mit einem Fineliner nachzuziehen. Dadurch kannst du zusätzliche Details und Akzente setzen, die deinem Bild mehr Tiefe verleihen. Um eine Vorlage abzupausen eignet sich die Verwendung von einem Abpauspapier. Mit diesem Papier kannst du deine Skizze direkt auf das Aquarellpapier übertragen.
Wenn du keine durchscheinenden Bleistiftlinien auf deinem Aquarell haben möchtest, sind wasservermalbare Bleistifte und Farbstifte eine gute Alternative. Diese Stifte lösen sich beim Malen mit Wasser vollständig auf und sind nach dem Trocknen nicht mehr sichtbar.
Entdecke unser sorgfältig zusammengestelltes Starterpaket!
Es enthält alles, was du brauchst, um direkt mit dem Aquarellieren zu beginnen.